Einstieg in komplexes Problemlösen in Gruppen

2. Team

2.9. Soziales Trittbrettfahren


Beispiel B.02.08: Feedbackrunde

Das Semester neigt sich dem Ende zu und in den Lehrveranstaltungen wird nun Feedback erfragt. Jede/r Teilnehmende soll sich am Anfang der Sitzung ein paar Minuten Gedanken darübermachen, welche Verbesserungsvorschläge an die / den Dozierende/n weitergegeben werden können. Als Sie an der Reihe sind, unterbricht Sie der Dozent / die Dozentin nach kurzer Zeit mitten im Satz, bedankt sich für Ihre Ideen und erteilt Ihrem Sitznachbarn das Wort.

Daraufhin fühlen Sie sich nicht ernst genommen, da auf Ihren Beitrag überhaupt nicht eingegangen wurde. In der restlichen Seminarzeit halten Sie sich mit Beiträgen zurück, da diese ihrer Erfahrung nach sowieso ins Leere laufen.

In einer solchen Situation wird das eigene Engagement gesenkt oder wie im Beispiel sogar ganz eingestellt, weil man der Überzeugung ist, dass die eigenen Beiträge als irrelevant angesehen werden. Dieses Vorgehen wird als soziales Trittbrettfahren (free-riding) bezeichnet.

Unterschied Soziales Trittbrettfahren - soziales Faulenzen

Die Definitionen von sozialem Faulenzen und sozialem Trittbrettfahren klingen beim ersten Lesen wahrscheinlich sehr ähnlich. Der Unterschied zwischen den beiden liegt darin, dass beim sozialen Trittbrettfahren die Bereitschaft sich angemessen einzubringen - anders als beim sozialen Faulenzen - durchaus vorhanden ist. Man ruht sich nicht absichtlich auf Kosten der anderen aus, sondern nimmt sich irgendwann zurück, weil die eigene Anstrengung einem als vergebene Liebesmüh' erscheint.